Das Informationssystem GEPRIS Historisch macht mehr als 50.000 Anträge
von über 13.000 Antragstellenden recherchierbar. Das Material bildet dabei einen Fundus für
unterschiedlichste Fragestellungen. Dies zeigt die Übersicht der folgenden Themenseiten. Sie
ergänzen die bei Informationssystemen üblichen Recherchemöglichkeiten mithilfe von Katalogsuchen
(Personen, Einrichtungen), feldbasierten Abfragen (nach Fachausschüssen, Jahren, Förderinstrumenten ...)
oder Stichworten um auf einzelne Themen fokussierte Zugänge.
Haben Sie selbst Vorschläge für weitere Themenseiten, die zusätzliche Materialerschließungen ermöglichen?
Dann schreiben Sie an gepris-historisch@dfg.de.
Diese Übersicht erläutert jeweils stichwortartig, welche Inhalte die einzelnen Themenseiten behandeln. Per Klick auf den Titel einer Seite erfahren Sie mehr.
Druckbeihilfen waren in den Anfangsjahren das wichtigste Förderinstrument der DFG.
Quelle: pixaby.com.
In den ersten Jahren war das Geld der DFG knapp, die Hyperinflation forderte ihren Tribut und die Förderung konzentrierte sich auf vergleichsweise günstige Druckbeihilfen. Mit den Jahren gewann sowohl die Nachwuchs- wie die Projekt-, Reisen- und Geräteförderung an Gewicht. In den Kriegsjahren ab 1940 änderte sich die Förderpolicy dramatisch, das Instrument der Forschungsaufträge adressierte gezielt kriegswichtige Forschung.
In GEPRIS Historisch haben Sie die Möglichkeit, Anträge anhand ihres Förderinstruments zu filtern.
Mehrere atlantische Expeditionen mit dem Forschungsschiff „Meteor“ wurden als Gemeinschaftsarbeiten gefördert.
Quelle: Wikipedia, Public Domain.
Mitte der 20er Jahre setzte die Leitung der Notgemeinschaft ein Erfolgsprogramm durch: die sogenannte
Gemeinschaftsarbeiten. Mit diesen sollte es gelingen, die DFG als wichtigen Akteur
„auf dem Gebiet der Nationalen Wirtschaft, der Volksgesundheit und des Volkswohles“ zu
positionieren.
Die insgesamt 40 eingerichteten Gemeinschaftsarbeiten stellen im Grunde eine frühe Form des 1953
eingeführten Schwerpunktprogramms der DFG dar.
GEPRIS Historisch macht über eine auf dieser Themenseite angebotene Tabelle knapp tausend im Rahmen
dieser Gemeinschaftsarbeiten geförderte Einzelmaßnahmen recherchierbar.
Entwicklung der Buchdrucker- und Buchbinderpreise in Zeiten der Hyperinflation.
Quelle: Notgemeinschaft 1922: 21.
Die Gründung der Notgemeinschaft erfolgte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten: Die bis 1923
herrschende Hyperinflation machte jede Haushaltsplanung rasch zur Makulatur. Mitte der 20er-
Jahre ging es dann aufwärts, aber Weltwirtschaftskrise und Machtübernahme der
Nationalsozialisten führten auch hier zur Zäsur. Die Überführung in den Reichsforschungsrat
(RFR) und dann vor allem der Bedarf an kriegswichtiger Forschung trugen schließlich dazu bei,
dass sich die Kassen wieder gut füllten.
Der japanische Industrielle Hajimi Hoshi spendete Sondermittel für die chemische Forschung in Deutschland.
Quelle: Photo by Alfred Eisenstaedt, The LIFE Picture Collection via Getty Images.
Von Beginn an profitierte die DFG von Sondermitteln, die ihr über den normalen Haushalt hinaus
zur Verfügung gestellt wurden. Vor allem der zeitgleich zur DFG gegründete Stifterverband für
die Deutsche Wissenschaft (SV) engagierte sich stark. In den Gründungsjahren spielten darüber
hinaus oft sehr großzügige Spenden aus dem Ausland eine wichtige Rolle. Mit der Machtübernahme
der Nationalsozialisten kamen politisch motivierte Programme wie die Deutsch-Österreichische
Wissenschaftshilfe (DÖW) hinzu, die eine ganz eigene Agenda verfolgten.
Eine Tabelle im Text macht gezielt über die jeweiligen Sondermittel finanzierte Anträge recherchierbar.
Enno Littmann, Vorsitzender des Fachausschusses für Alte und orientalische Philologie (1930–1933), in Aksum (2. v. r.).
Quelle: FU Berlin, Public Domain.
Um ihrem Satzungsziel, „die Wissenschaft in all ihren Zweigen“ zu fördern, gerecht zu werden, setzte die Deutsche Forschungsgemeinschaft von Beginn an auf das Instrument der Fachausschüsse. Diese setzten sich aus Fachgutachtern zusammen, die ehrenamtlich aktiv waren und durch Wahl bestimmt wurden. Ihr Auftrag war, gleichermaßen wissenschaftliche Unabhängigkeit und wissenschaftliche Qualität des Förderhandelns zu gewährleisten. Mit der Überführung in den Reichsforschungsrat wurden die Fachausschüsse ihrer Funktion enthoben.
Um sowohl Anträge aus den Jahren, in denen die Fachausschüsse im Amt waren, wie auch die RFR-Anträge einheitlich fachlich recherchierbar zu machen, wurden diese mithilfe der 1932 gültigen Fachausschüsse klassifiziert. Eine Tabelle im Text macht die in den Ausschüssen amtierenden Personen recherchierbar und auch die Anträge der einzelnen Fachausschüsse.
DFG-Präsident Rudolf Mentzel 1941 bei der Vorstellung des von der DFG geförderten Zentralasien-Atlas.
Quelle: Heinemann et. al. (2005): Wissenschaft Planung Vertreibung. Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten. Katalog der Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, S. 12.
Der Reichsforschungsrat (RFR) wurde am 16. März 1937 gegründet, um die Forschung auf die militärpolitischen Ziele auszurichten. Er übernahm weitgehend die Geschäfte der DFG. Die Bearbeitung von Anträgen erfolgte nun nicht länger durch per Wahl legitimierte Mitglieder der Fachausschüsse, sondern durch ministerial mit weitgehenden Befugnissen ausgestattete Fachspartenleiter sowie durch Bevollmächtigte für bestimmte Fachgebiete.
Tabellen im Text machen die Fachspartenleiter und Bevollmächtigten gezielt recherchierbar und auch die Anträge, die in den einzelnen Sparten und Fachgebieten bearbeitet wurden.
Förderakte von Konrad Lorenz mit einem abgelehnten Antrag.
Quelle:
Bundesarchiv, Kartei des Reichsforschungsrats (ehem. BDC),
BArch R 26-III/791.
Eine Besonderheit der in GEPRIS Historisch aufbereiteten Datensammlung ist, dass sie auch über abgelehnte Anträge Auskunft gibt. Vereinzelt lassen sich den Daten sowie weiteren Quellen Hinweise entnehmen, warum es zu einer Ablehnung kam.
In GEPRIS Historisch haben Sie die Möglichkeit, Anträge anhand ihres Förderstatus zu filtern.
Hauptportal der TH Karlsruhe.
Quelle:
The original uploader was AlterVista at German Wikipedia, Uni KA Portal,
CC BY-SA 3.0.
Schon in den frühen Jahren waren es vor allem an Hochschulen beschäftigte Wissenschaftler (und wenige Wissenschaftlerinnen), die die Hauptklientel der Notgemeinschaft stellten. Allerdings war deren Anteil deutlich geringer und das institutionelle Spektrum weit diverser als heute. Beachtung verdienen dabei sowohl die Gruppe der Antragstellenden, die jenseits der großen Metropolen und so quasi „in der Provinz“ ihren (oft agrarwissenschaftlichen) Forschungsaufgaben nachgingen, wie auch solche Wissenschaftler, die als „Privatgelehrte“ und „Forschungsreisende“ Unterstützung durch die DFG erhielten.
Nur etwa 4 Prozent der in GEPRIS Historisch nachgewiesenen Personen sind weiblich. Die Themenseite erläutert den historischen Kontext, geht auf förderspezifische Besonderheiten ein und stellt einige herausragende Antragstellerinnen vor.
Ein Link bietet die Möglichkeit, gezielt die Daten zu allen in GEPRIS Historisch nachgewiesenen Wissenschaftlerinnen aufzurufen.
Karl Weule Professor für Ethnographie und Prähistorie und Mitglied im Völkerkunde-Fachausschusses der DFG auf einer Expedition (vermutlich 1906 in Ostafrika).
Diese Themenseite behandelt die Frage, welche Rolle die DFG für die Entwicklung der Afrikaforschung gespielt hat.
Dabei werden insbesondere die Rolle des Fachausschusses für Völkerkunde und der Kolonialwissenschaftlichen Abteilung des RFR beleuchtet.
Zudem stellt die Themenseite die Fragen nach den ideologischen Querbezüge zwischen der Afrikanistik und den kolonial-politischen Bestrebungen und der Ideologie des NS-Systems.
Titelblatt der lokalen Ausgabe der Kölnischen Zeitung vom 11. Mai 1936..
Quelle: DuMont Schauberg, Wikicommons.
In welcher Form geht die Tagespresse auf Personen ein, die in den Jahren 1921 bis 1945 bei der DFG antragsaktiv waren? Welche Spuren finden sich jenseits von in Büchern und Fachjournalen veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten, nicht nur bezogen auf das wissenschaftliche Wirken, sondern auch auf besondere Lebensereignisse? Um diese Fragen zu beantworten, nutzen wir einen Datenschatz besonderer Art, sog. Zeitungsportale, die historische Ausgaben von Periodika per Volltextsuche erschließen. Die Themenseite illustriert beispielhaft, wie facettenreich die damalige Berichterstattung zu Forschenden und ihrer Arbeit in der Tagespresse Niederschlag fand – zeigt aber auch, wie sich mit dem Beginn der NS-Zeit der Blick auf die Wissenschaft deutlich in Richtung der neuen politischen Opportunitäten veränderte.
Nobelpreisverleihung in Stockholm 1936.
Quelle: King of Sweden presents Nobel prize Wellcome L0002313, CC BY 4.0.
Genau 43 Nobelpreisträger befinden sich unter den Antragstellenden zu DFG-Förderungen der Jahre 1920 bis 1945. Die Themenseite stellt diese Preisträger vor und verweist auf DFG-geförderte Projekte mit Preisbezug.
Über eine im Text angebotene Tabelle erhalten Sie direkt Zugang zu den entsprechenden Personenprofilen in GEPRIS Historisch.
Die „List of Displaced German Scholars“ von 1936 weist vom NS-Regime vertriebene Forscherinnen und Forscher nach.
Quelle: Manhattan Rare Book Company.
Das nur wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im April 1933 erlassene „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ markiert den Beginn der Vertreibung von nach nationalsozialistischer Definition politisch unliebsamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie solchen jüdischer „Abstammung“. GEPRIS Historisch macht Personen recherchierbar, für die eine solche Vertreibung in einer 1936 veröffentlichten „List of Displaced German Scholars“ und weiteren Quellen dokumentiert ist.
Über einen Link auf der Themenseite erhalten Sie eine Übersicht aller in GEPRIS Historisch in den Quellen identifizierten Vertriebenen.
Der Mediziner Karl Brandt bei der Urteilsverkündung im Nürnberger Ärzteprozess 1947.
Quelle: U.S. Federal Government, Public Domain.
Wissenschaft im NS-Staat hieß Wissenschaft mit dem NS-Staat. Die Themenseite zeigt, wie auch die DFG als Teil des Systems zentrale Projekte nationalsozialistischer Prägung wie den „Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“ und den „Generalplan Ost“ unterstützte sowie menschenverachtende medizinische Forschungen an Kriegsgefangenen und Lagerhäftlingen finanzierte. Ein abschließender Abschnitt beschäftigt sich mit dem Uranprojekt, in dessen Rahmen in den 40er-Jahren das Potenzial der Uranforschung für militärische Zwecke erkundet wurde.
Das Bundesarchiv in Koblenz, aus dem die Mehrzahl der genutzten Quellen stammt.
Quelle: Holger Weinandt, Wikipedia, CC BY-SA 3.0.
Die in GEPRIS Historisch veröffentlichten Daten gehen auf die Arbeit einer Forschungsgruppe zurück, die sich Anfang der 2000er-Jahre mit verschiedenen Aspekten der Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1920 bis 1970 auseinandergesetzt hat. Um die Daten aus den dort in einem Teilprojekt erschlossenen Quellen weiter anzureichern, wurden weitere online verfügbare Datensammlungen vor allem zu an historischen Projekten beteiligten Personen und Forschungseinrichtungen erschlossen und mit dem gegebenen Material verlinkt.